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Blog

Ehe für alle

Wie bereits am 12. Juni 2015 auf meiner Homepage veröffentlicht stehe ich dazu: Alle Menschen sind grundsätzlich vor dem Grundgesetz gleich.

Politisch ist bereits viel unternommen worden, um diesen Grundsatz auch für gleichgeschlechtliche Paare umzusetzen: Seit 2001 gibt es die eheähnliche „eingetragene Lebenspartnerschaft“, welche heute steuerlich mit der Ehe gleichgestellt ist. 2014 kam das Recht dazu, Kinder zu adoptieren, die zuvor bereits vom Lebenspartner adoptiert wurden (sukzessive Adoption).

Die Einführung einer „Homo-Ehe“ – ich mag das Wort nicht, suggeriert es doch als ginge es um die Einführung einer anderen Art von Ehe und es geht doch gerade darum, dass es diese eine Ehe für alle geben soll – ist für mich aber keine Frage für Gerichte. Vielmehr ist es eine zentrale moralische, gesellschaftliche und damit politische Frage. Diese müssen wir sowohl in der Gesellschaft als auch – im Kleineren – in der Union breit diskutieren. Und das haben wir getan; nicht nur in den letzten Tagen, sondern in der ganzen Legislatur.

Ich stimme für eine „Ehe für alle“ und respektiere damit diesen Wunsch gleichgeschlechtlicher Paare hier nicht immer ein kleines bisschen „anders“ bleiben zu müssen! Die Ehe ist das gegenseitige Versprechen füreinander einzustehen, einander zu lieben, füreinander zu sorgen – in guten, wie in schlechten Tagen. Davon soll kein Paar ausgeschlossen sein! Und: Ja, die Ehe bietet auch einen Rahmen in welchem Kinder, im Schutz ihrer Eltern – seien es leibliche Eltern, Pflegeeltern oder Adoptiveltern – in unsere Gesellschaft hinein wachsen können.

Abschließend bleiben noch zwei Dinge festzuhalten:

  1. Das derzeitig ablaufende parlamentarische Verfahren hin zu einer Entscheidung am kommenden Freitag stellt für mich einen Vertrauensbruch unseres Koalitionspartners dar. Und was mich vor allem stört ist, dass dieses wichtige und gesellschaftlich bewegende Thema in Deutschland damit in das Vorfeld eines beginnenden Wahlkampfes kommt. Dies ist aus meiner Sicht wenig angemessen. Wäge ich aber die Verärgerung des Parlamentariers ob des Verfahrens gegen den Lebenswunsch homosexueller Paare „gleich“ zu sein ab, so obsiegt für mich der Inhalt über das Verfahren.
  2. Und noch wichtiger: Über dieses Thema gibt es unterschiedliche Meinungen und es geht tief hinein in das Selbstverständnis eines jeden und unserer Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass wir nach dieser Entscheidung so respektvoll mit jedem mit jeweils anderer Meinung umgehen, wie es in der Diskussion in unserer Fraktion am vergangenen Dienstag gelungen ist. Das sind wir uns und das sind wir dem Thema schuldig.