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Staatssekretaer Karl-Josef Laumann zu Gast in der Karl-Jaspers-Klinik
Unter dem Titel „Weniger Bürokratie und mehr Zeit für die Pflege” wurde am Dienstagvormittag zu einer Informationsveranstaltung in Bad Zwischenahn zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation eingeladen. Auf meine Einladung hin fand Staatssekretär Karl-Josef Laumann, der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Patienten und Pflege, den Weg ins Ammerland, um über die Pflegesituation im Bundesgebiet aufzuklären.
Rund 80 Gäste, darunter zahlreiche Mitarbeiter aus Pflegeeinrichtungen und Schüler einer Pflegeschule, informierten sich im Saal der Karl-Jaspers-Klinik bei Herrn Laumann. Unterstützung bekam er dabei von Axel Spieker. Der Leiter eines Pflegezentrums in Ankum arbeitet derzeit an einem neuen EDV-System für die Pflegedokumentation mit und klärte die Besucher über die technischen Vorteile auf.
Anfangs berichtete Karl-Josef Laumann über seine zahlreichen Besuche in Alten- und Pflegeheimen. „Immer wieder werde ich danach gefragt, ob man etwas gegen die Bürokratie tun kann”, so der Staatssekretär. Mit dem neuen Pflegedokumentationssystem soll nun Abhilfe geschaffen werden. Es bringt zwei maßgebliche Vorteile: Einerseits wird die Büroarbeit übersichtlicher, andererseits bekommt der Bewohner mehr Zeit geschenkt. Laumann ging während seiner Ansprache auch auf weitere Themen ein. Ihn beschäftigt unter anderem die Frage, ob für die Zukunft ausreichend Pflegekräfte gewonnen werden können. Der demografische Wandel zeige, dass es immer mehr Pflegebedürftige geben wird. Die Zahlen der Schulabgänger werden dagegen immer geringer. Eine Problematik, mit der man sich beschäftigen müsse, so Laumann. Ein großes Thema auch die Tagespflege: Immer mehr ältere Menschen würden zu Hause gepflegt werden, würden aber gerne zwei bis drei Tage in der Woche die Tagespflege besuchen. Diese Einrichtungen müssen nach Ansicht von Laumann direkt im Ort gebaut werden, getreu seinem Motto „kurze Wege, kurze Beine”. „Ich höre aber immer wieder, dass im Zentrum nichts zu kriegen ist und solche Einrichtungen ins Gewerbegebiet ziehen”, so der Politiker empört.
Ebenfalls angesprochen wurde das neue Pflegebedürftigkeitsgesetz. Das neue Gesetz würde die betroffene Person aus einer völlig anderen Sicht betrachten. Gestärkt würde in Augenschein genommen werden, „wie stark die Selbstständigkeit des Menschen” vorhanden sei, so Laumann. Ferner würde es vor allem im ambulanten Bereich mehr Leistungen geben. Ein weiteres Thema, welches Pflegeeinrichtungen und Politik künftig noch stärker beschäftigen würde, wäre die Paliativmedizin. Über die bürokratischen Aufwendungen des neuen EDV-Systems zur Entbürokratisierung klärte Axel Spieker auf. Während momentan noch Formblätter abgearbeitet werden, soll künftig die Sichtweise des Pflegebedürftigen näher in den Fokus rücken. „Er soll sagen, was er möchte”, so Spieker. Momentan müssten beispielsweise noch alle Tagesabläufe einer pflegenden Person dokumentiert werden. Das wird sich künftig ändern. Dann werden Besonderheiten notiert, die nicht zum geregelten Tagesablauf gehörten.
In der im Anschluss von mir moderierten Fragerunde standen wir den Gästen Rede und Antwort. Dabei wurden unter anderem die Bezahlung des Pflegepersonals, Kosten für eine Ausbildung und das Essen in einer Pflegeeinrichtung diskutiert.