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Zweiter Tag des „Global TB Summit“ in Südafrika
Auch am zweiten „Summit“-Tag schauten wir uns die Arbeit der TB-Bekämpfer vor Ort an. Diesmal führte uns die Reise in das südafrikanische Township Khayelitsha.
In den Townships lebt der ärmste Teil der südafrikanischen Bevölkerung – oftmals ohne Strom, schwierigem Wasserzugang und in unbefestigten Hütten. Wir waren zu Gast beim „Khayelitsha-Projekt“ der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, welches bereits seit 2001 läuft. Die Gesundheitssituation im Township ist katastrophal: Von den rund 500.000 Bewohnern sind rund 37 % mit HIV/Aids infiziert. Es gibt zahlreiche Ko-Infektionen mit dem TB-Erreger, was in vielen Fällen unbehandelt zum Tod führen würde. Die „Ärzte ohne Grenzen“ betreiben jedoch mehrere HIV/Aids-Tageskliniken und behandeln Erkrankte mit lebensverlängernden Medikamenten. Hinzu kommen Präventionsprojekte und Gesundheitsaufklärung. Die Weltgesundheitsorganisation ernannte das Programm 2003 zum besten HIV/Aids-Modellprojekt. Im Laufe der Zeit ist es weltweit bekannt geworden.
Beim Mittagessen im Anschluss tauschten wir uns mit verschiedenen Landesverantwortlichen für TB-Bekämpfungsprogramme aus. Danach stand die Koordination unseres politischen Einsatzes auf dem Programm. Wir sprachen über den globalen Bekämpfungsplan bei der TB, die Bedeutung weiterer finanzieller Fördermittel bei den vernachlässigten Krankheiten und unserer zukünftigen internationalen Zusammenarbeit in diesem Bereich. Mit dabei war wieder Gesundheitsministers Motsoaledi, der neben Nick Herbert MP dem „Global TB Caucus“ vorsitzt. Abends trafen wir uns alle ein letztes Mal zum Ausklang des Gipfels und zur Verabschiedung. Am Dienstag ging es dann für mich wieder mit dem Flieger nach Berlin. Eines ist aber klar: Ich bleibe in Sachen TB und anderer vernachlässigter Krankheiten am Ball! Schließlich bin ich der Überzeugung, dass wir uns – ähnlich wie beim Klima – keine Tatenlosigkeit in Bezug auf die Weltgesundheit leisten können. Es ist noch viel zu tun!
Meine Rückreise am Dienstag, dem 1. Dezember, fiel auf den internationalen Welt-Aids-Tag. An diesem Tag wird mit dem roten Schleifensymbol an eine Krankheit erinnert, die neben Malaria und Tuberkulose zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit zählt. Vor allem in Südafrika gibt es ein tückisches Zusammenspiel von HIV/Aids und der Tuberkulose, wie wir vor Ort erfahren haben. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge ist rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkulose infiziert. In den allermeisten Fällen verhindert das intakte Immunsystem den Ausbruch der Krankheit, nicht aber bei immungeschwächten HIV-Patienten. Ein Großteil der Therapiemittel wurde in den 1940er bis 1960er Jahren erforscht. Der entscheidende Schlag im Kampf gegen die Tuberkulose und anderer bisher vernachlässigter Krankheiten kann nur durch die Forschung erfolgen! Daher kämpfe ich seit Beginn meiner Bundestagszeit für mehr Förderung in diesem wichtigen Bereich. Der Tuberkulose-Gipfel zeigte mir, dass ich hier nicht alleine stehe, sondern es einen weltweiten Willen gibt, diese besonders tödliche Büchse der Pandora endlich zu schließen!