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Mein Part bei der internationalen G7-Parlamentarierkonferenz: „She matters!“

Am Donnerstag und Freitag hatte ich die Ehre gleich zwei Podiumsdiskussionen der Internationalen G7-Parlamentarierkonferenz in Berlin zu moderieren bzw. mitzugestalten. Dafür reiste ich dann auch ausnahmsweise während einer sitzungsfreien Woche in die Bundeshauptstadt.

Die Konferenz findet im Vorfeld eines jeden G7-Gipfels statt und hat die Aufgabe, die Gipfelthemen aus Sicht aller beteiligten Parlamente zu beleuchten. Die Ergebnisse fließen dann in das internationale Gipfeltreffen ein, das ja in diesem Jahr in Deutschland stattfinden wird. In diesem Jahr ging es unter dem Motto „She matters! / (Auch) sie zählt!“ bei der Parlamentarierkonferenz um das häufig vernachlässigte Problem der Frauengesundheit im wenig entwickelten Teil der Welt.

Am Donnerstag war ich Gastgeber der Podiumsdiskussion zur „Gewährleistung der Entwicklung und des universellen Zugangs zu moderner, freiwilliger Empfängnisverhütung“ mit Pauline Irungu (PATH Kenya), Senator Prof. Florian-Dorel Bodog (Mitglied im Unterausschuss für Bevölkerung und Entwicklung des rumänischen Parlaments) und Honourable Haoua Dia Thiam (Senegal). Die freiwillige Familienplanung ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Anders sieht es jedoch in den Entwicklungsländern aus. Jedes Jahr werden laut Stiftung Weltbevölkerung etwa 74 Millionen Frauen in Entwicklungsländern schwanger, obwohl sie das vermeiden wollen. Es mangelt an Verhütungsmitteln und dem Wissen darüber, wie man diese Mittel richtig anwendet. Wenn alle Frauen ungehinderten Zugang zu freiwilliger Familienplanung hätten, gäbe es rund 25 Millionen weniger Abtreibungen und 21 Millionen weniger ungewollte Geburten. Zudem ließe sich das Leben von rund 70.000 Frauen retten, die jährlich an Schwangerschaftskomplikationen sterben, und es würden 500.000 Neugeborene weniger sterben. Wir haben darüber gesprochen, welche weiteren Schritte erforderlich sind, um die Situation für Frauen und die Gesundheit der Kinder weiter zu verbessern, so dass sie selbstbestimmt ein gesundes Leben führen können.

Am Freitag folgte dann „mein“ Panel zu den „Erwartungen, Chancen und Herausforderungen der G7-Staaten“. Mit Anja Wagner (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Owain James (Direktor für Außenbeziehungen der International Planned Parenthood Federation) und Sascha Gabizon (Vorstandsmitglied des „Women in Europe for a Common Future e. V.“) sprach ich über die Perspektiven. Insgesamt befanden sich Vertreter aus 50 Industrie- und Entwicklungsländern im Publikum. Ich war daher froh, dass ich mich gut auf Englisch verständigen konnte und dass mir bei den Gesprächen mit den Vertreterinnen aus Afrika sogar das Schul-Französisch wieder einfiel.

Als Ergebnis der Internationalen G7-Parlamentarierkonferenz forderten wir Parlamentarier von den G7-Regierungen sich politisch und finanziell stärker für Mädchen und Frauen zu engagieren. Konkret fordern wir den Kampf gegen die barbarische Genitalverstümmelung zu intensivieren, stärker darauf hinzuwirken das Mindestheiratsalter auf 18 Jahre anzuheben sowie allen Mädchen und Frauen Zugang zu Aufklärung und Familienplanung zu ermöglichen.
Ein entsprechendes offizielles Abschlussdokument wurde dann in Form eines politischen Aufrufes im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an den deutschen „G7-Sherpa“ Lars-Hendrik Röller überreicht.

Die Konferenz wurde vom Parlamentarischen Beirat für Bevölkerung und Entwicklung, bei dem ich mich seit Längerem engagiere, gemeinsam mit der Stiftung Weltbevölkerung und dem European Forum on Population and Development (EPF) beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) veranstaltet.