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Online-Handel auch unter Klima-Aspekten betrachten
Wie steht es um den Einzelhandel in Oldenburg und vor welchen Herausforderungen steht er? Diese Frage diskutierten Bundestagsabgeordneter Stephan Albani (CDU) und Oldenburgs CDU-Vorsitzender Christoph Baak am Mittwoch, 18. September, mit dem mittelständischen Traditionsunternehmen Hallerstede. Albani beim gemeinsamen Treffen: „Der Online-Handel ist eine erhebliche Konkurrenz für unsere Innenstädte und ein klimarelevanter Faktor. Jede Stadt muss in ihrem Mobilitätskonzept genau darlegen, welche Maßnahmen sie für umweltschonende Verkehre im Zentrum ergreift. Deswegen sehen wir uns diesen Punkt auch auf bundespolitischer Ebene derzeit genau an.“
Anlass des Besuchs waren unter anderem die umfangreichen Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen beim traditionsreichen Einzelhändler für Reiseartikel, der das Haupthaus in der Langen Straße auch während der Umbauphase für die Kundschaft offenhält. Inhaberin Annette Hallerstede sagt: „Tradition verpflichtet zu immer neuen Anfängen. Die Herausforderungen für den inhabergeführten Einzelhandel sind immens. Zwar sind wir bereits seit den 1990er Jahren im Online-Handel aktiv, doch das Kernstück bleiben das persönliche Gespräch und die fachliche Beratung der Kunden vor Ort. Insgesamt müssen wir aber feststellen, dass die Zahl der Besucherinnen und Besucher und damit auch die Laufkundschaft in der Innenstadt abnimmt. Hier müssen wir mit intelligenten Aktionen und Angeboten und im Schulterschluss aller Akteure gute Ideen entwickeln.“ Ein weiteres Thema des Gesprächs war das zunehmende Problem fehlender Abstellbereiche für Fahrräder sowie mangelnder Parkplätze.
Stephan Albani mit Oldenburgs CDU-Chef Christoph Baak beim Traditionsunternehmen Hallerstede
Christoph Baak ergänzt: „Wir müssen die Verweildauer in der Innenstadt erhöhen. Dazu brauchen wir mehr kommerzielle und nichtkommerzielle Erlebnisorte, wie sie beispielsweise durch die guten Entwicklungspläne um das neue CCO entstehen könnten. An attraktiven Events, die vielfach auch von der Händlerschaft angestoßen werden, mangelt es hingegen nicht. Wir dürfen uns aber nicht ausruhen. Das Zentrum einer Stadt ist immer dadurch gekennzeichnet gewesen, dass sich Handel, Wohnen, persönliche Begegnung und Kultur die Hand geben konnten. Der Mix und die Dauerhaftigkeit sind entscheidend. Wohnen, Verweilen, Erleben und Kaufen – die City muss ein stetiger Magnet sein.“
Für Einzelhandelsunternehmen, gerade die kleineren Geschäfte, sei der Fachkräftemangel zudem ein großes Problem. Junior-Chef Maximilian Hallerstede dazu: „Wir beschäftigen derzeit rund 35 Menschen, davon fünf Auszubildende. Wir würden diese Zahl gerne noch ausbauen. Es mangelt jedoch an qualifizierten Bewerbungen. Vor allem angehende Auszubildende, die die Vorzüge eines Traditionshauses noch nicht kennen gelernt haben, fühlen sich eher von den großen Ketten angesprochen.“ Dabei liege der große Vorteil der Mittelständler auch in ihrem attraktiveren Sozialgefüge. „Hier gibt es noch ein richtiges Miteinander“, ergänzt Annette Hallerstede.
Stephan Albani fügt hinzu: „Das Duale Ausbildungssystem, eigentlich einer der größten Exportschlager Deutschlands, steht momentan im Schatten der akademischen Ausbildung. Völlig zu Unrecht! Deswegen steuern wir auch an dieser Stelle gegen, vor allem mit dem neuen Berufsbildungsgesetz. Gleichzeitig müssen wir als Politik immer wieder klarmachen, dass der Mittelstand als Rückgrat unserer Wirtschaft ein sehr attraktiver Arbeitgeber ist.“