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Kampf gegen multiresistente Keime mit Nationaler Strategie
Multiresistente Keime sind in Deutschland nach neuesten Zahlen des Robert-Koch-Instituts weiter auf dem Vormarsch. Vor diesem Hintergrund rief Stephan Albani, Berichterstatter für Gesundheitsforschung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, am 8. Oktober zum Auftakt des Kongresses der Nationalen Wirkstoffinitiative in Berlin zum weiteren Handeln auf: „Im vergangenen Jahr hatten wir in Deutschland 3.758 Todesfälle nach Enterobacteriaceae-Infektion oder Kolonisation zu beklagen. 2017 waren es noch 2.576 Opfer. Ende September lagen die Zahlen bereits über dem Wert von 2017. Nach Infektion oder Kolonisation mit Acinetobacter starben 760 Menschen im Jahr 2018. Im Jahr davor waren es noch 638. Wir beobachten mehr und mehr Arten bakterieller Keime, die resistent gegen Antibiotika sind. Für mich ist das ein klares Signal, dass es 2017 allerhöchste Zeit war, unsere Nationale Wirtstoffinitiative im Bundestag auf den Weg zu bringen, die bis 2021 zwanzig Millionen Euro zur Etablierung einer nationalen Forschungsstrategie für die Erforschung von Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung multiresistenter Keime bereitstellt.“
Der Oldenburg-Ammerländer Wissenschaftler und Bundestagsabgeordnete hatte 2016 mit seinem parlamentarischen Antrag zum Ausbau der Wirkstoffforschung und der Entwicklung einer nationalen Gesamtstrategie gegen Antibiotika-Resistenzen den Grundstein für die bundesweite Initiative gelegt. Die nationale Wirkstoffinitiative wurde darauf im April 2017 vom Bundestag beschlossen und ein Jahr später dann Bestandteil des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und SPD für die 19. Wahlperiode.
Steigende Zahl an Todesfällen
Beim bundesweiten Vernetzungs-Kongress am 8. Oktober im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellten unter anderem das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, die Charité-Universitätsmedizin und weitere universitäre und pharmazeutische Forschungseinrichtungen jetzt neue Ergebnisse ihrer mit Mitteln des BMBF geförderten Forschungsprojekte vor. Ziel der nationalen Gesamtstrategie ist unter anderem die Entwicklung neuer Wirkstoffe, etwa gegen sogenannte Krankenhauskeime. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. erkranken allein in Deutschland jährlich rund 30.000, zumeist abwehrgeschwächte oder frisch operierte Patient*innen allein am Erreger Staphylococcus aureus. Etwa ein Viertel der Betroffenen versterben an der Infektion.
Stephan Albani MdB fordert weitere Anstrengungen
Albani weiter: „Wir müssen genau heute, in dem Moment, in dem die Nationale Gesamtstrategie im Forschungsbereich voranschreitet, auch in der medizinischen Praxis und Lehre weitere Schritte vorangehen. In meinem Wahlkreis genießt das Problemfeld höchste Priorität. Wir verfügen über eine klinikübergreifende Strategie zur Verbesserung der Standards sowie ein eigenes Institut für Krankenhaus-Hygiene. Insgesamt aber brauchen wir in Deutschland an den Akuthäusern mehr Infektionsspezialisten. Ein Blick zu unseren Nachbarn in den Niederlanden zeigt, welch erfolgreiche Wirkung es hat, wenn der Kampf gegen multiresistente Keime auf allen Ebenen des Gesundheitswesens konzertiert angegangen wird. Ich sehe es in dem Zusammenhang nach wie vor als problematisch an, dass wir in Deutschland keine Facharztausbildung zum Infektiologen haben. Hier besteht Handlungsbedarf.“