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Presse

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Welttuberkulosetag: Expertenaustausch im Pius-Hospital

Oldenburg – Tuberkulose, die „weiße Pest“, steht an der Spitze der weltweit tödlichsten Infektionskrankheiten – noch vor HIV/Aids und Malaria. Etwa 1,5 Millionen Menschen starben 2014 an dieser bakteriellen Erkrankung. Der überwiegende Teil der Erkrankten lebt in den ärmsten Regionen der Welt. Doch auch in Deutschland stieg die Fallzahl im vergangenen Jahr drastisch an. Am Donnerstag, dem internationalen Welttuberkulosetag, traf sich der Bundestagsabgeordnete Stephan Albani deshalb mit Experten aus Wissenschaft und Medizin im Oldenburger Pius-Hospital.

Bei dem Gespräch ging es um praktische Erfahrungen im Umgang mit der Tuberkulose: „Im vergangenen Jahr hatten wir 17 Tuberkulosefälle und mehrheitlich stammten die Patienten aus dem Ausland“, berichtet etwa Regina Prenzel, die den Lungenbereich am Pius-Hospital verantwortet. Eine besondere Herausforderung ist der Infektionsschutz, denn Tuberkulose wird über die Atemluft verbreitet. Deshalb gibt es im Pius-Hospital auch einen Isolationsbereich für Patienten, die an multiresistenter Tuberkulose erkrankt sind. Dass die zunehmende Resistenzbildung bei der Lungenkrankheit ein großes Problem darstellt, bestätigt auch der niederländische Mikrobiologe und Mediziner Alexander Friedrich. Unzureichende und abgebrochene Therapien führen zur Entstehung von „Superkeimen“, denen im fortgeschrittenen Resistenzstadium mit den verfügbaren Medikamenten kaum mehr zu Leibe gerückt werden kann. Dass dies auch für die modernen Therapiemöglichkeiten in Deutschland gilt, kann Lungenarzt Michael Jonas bestätigen, dessen Pneumo Zentrum Oldenburg mit der Ammerland Klinik kooperiert.

Deshalb braucht es nach Ansicht des Gesundheitspolitikers Stephan Albani dringend einer international koordinierter Strategie und weiterer Forschungsförderung in diesem Bereich: „Es fehlt schlichtweg an innovativen Heil- und Diagnosemitteln! Auch vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen und der starken Nebenwirkungen heutiger Medikamente gilt es hier mehr Forschungseinsatz zu zeigen.“ Die nötigen Köpfe samt Ideen sind da, es fehlt jedoch an den Mitteln. Der Abgeordnete setzt sich deshalb seit langem national im Bundestag und international im Parlamentariernetzwerk „Global TB Caucus“ für mehr öffentliche Forschungsmittel ein. „Am Ende unserer Anstrengungen könnte sogar ein Tuberkulose-Impfstoff stehen: Dann hat der Erreger auf lange Sicht keine Chance mehr!“, schlussfolgert Albani.

Bei dem Gespräch war neben der Pius-Geschäftsführerin Elisabeth Sandbrink auch der Onkologe Frank Griesinger zugegen, der aktuell am Pius ein bundesweites Lungenkrebsregister aufbaut. Den früheren Umgang mit der Tuberkulose schilderte der Oldenburger Historiker Alfred Fleßner. Er erforscht aktuell mit Mitteln der Deutschen Rentenversicherung die Tuberkulosebekämpfung in der Oldenburger Nachkriegszeit.

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