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75. Plenarsitzung: Energiepreisbremse für Hochschulen
Thema:
Energiepreisbremse für Hochschulen
Plenarprotokoll:
Redetext:
Stephan Albani (CDU/CSU):
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die Energiekrise hat Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Lebens, auf die Privatwirtschaft und eben auch auf die Hochschulen. Ich freue mich, dass meine Universität in Oldenburg klar sagt: Wir bleiben offen; Forschung, Lehre, Bibliothek und Labore bleiben offen und aktiv, auch wenn die Kosten zu erheblichen Überschreitungen geplanter Budgets führen. – Man setzt hier auf die Unterstützung der Länder und geht davon aus, dass dies am Ende auch erkannt wird und man sich hier in die Pflicht nehmen lassen wird. Das ist Aufgabe der Länder – völlig richtig.
Andere Hochschulen sehen das aber anders. Der Abbau von Stellen, das Einschränken von Öffnungszeiten und die Reduzierung von Präsenzlehre machen deutlich, dass die Energiekrise an den Hochschulen angekommen ist und wir uns darauf einstellen müssen, dass hier sehr stark auf Kante genäht wird. In vorweihnachtlicher Milde, wie heute schon im Ausschuss gesagt, erkennen wir an, dass die von der Bundesregierung vorgesehene Energiepreisbremse für Gas und Strom die Krise ein Stück weit verringern wird, aber eben nicht verhindern kann.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wie bei der öffentlichen Anhörung unseres Antrages deutlich geworden ist, sind energieintensive Forschungsaktivitäten an Hochschule in den Härtefallregelungen nicht berücksichtigt worden; an den außeruniversitären Einrichtungen ja, an den universitären halt nicht. Die Länder werden dies nicht alleine stemmen können. Das Abstellen von Hochenergielasern, Beschleunigern, Kühllaboren und, und, und würde unwiederbringliche Schäden nach sich ziehen, die im schlimmsten Fall mit keinem Geld der Welt wiederherstellbar sind.
Weil Sie es nicht verstanden haben, Herr Mann, wiederhole ich es: Die Kryobanken zum Beispiel lagern Biomaterial, DNA und Ähnliches von ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten, die Grundlage von Erkenntnissen und der Entwicklung neuer Wirkstoffe sein können. Tauen diese auf, ist das unwiederbringlich verloren. Mit keinem Aufwand und Geld der Welt wäre dieser Schaden wieder- herzustellen; deswegen ist er zu verhindern.
(Beifall bei der CDU/CSU – Laura Kraft [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hast du nicht zugehört, Stephan?)
Das wird auch geschehen. Deswegen ist es richtig, was Professor Wörner in der Anhörung gesagt hat – das ist kein alarmistischer Utopismus, den wir hier machen –: Wenn das Geld, das man investieren muss, um diesen unwiederbringlichen Schaden zu verhindern, nachher an anderer Stelle eingespart wird, dann müsste zum Beispiel die TU Darmstadt, sofern keine zusätzlichen Entlastungen kommen, Personal in Höhe von schätzungsweise 300 Stellen reduzieren. Denn Hochschulen haben bei stetig steigenden Energiekosten nur noch den Hebel zur Verfügung, die Einstellung von wissenschaftlichem Nachwuchs zu reduzieren.
Wenn wir also jetzt nicht handeln, wird dies zu einem tiefgreifenden Kahlschlag beim wissenschaftlichen Nachwuchs führen. Dieser ist zu verhindern; darum geht es uns im Antrag. Bitte verstehen Sie es! Denn am Ende wollen wir den Schaden im nächsten Jahr nicht beweinen müssen.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)